Wie kann ich mich entlieben?

Von Modern Love School Redaktion

Entlieben: Wenn wir uns zu jemanden hingezogen fühlen, dann möchten wir so viel Zeit wie möglich mit diesem Menschen verbringen. Für den eigenen Glückshaushalt ist das jedoch nicht optimal.

Sich entlieben – dahinter steckt der Wunsch, jemanden nicht mehr zu lieben, zum Beispiel nach einer Trennung oder für einen Ausgleich in der Beziehung. Der Partner oder Ex-Partner steht oder stand vielleicht zu sehr im Mittelpunkt des Lebens und das soll oder muss sich nun ändern. Bei dieser Veränderung kann es helfen, neue Glücksquellen zu erschließen.

Inhaltsübersicht

Was bedeutet Entlieben?

Definition Entlieben

Das Wort klingt erst einmal hart und abschreckend, auf den zweiten Blick aber einleuchtend: Wenn wir uns verlieben können, dann müssen wir uns doch auch entlieben können. Wörterbücher definieren „Entlieben“ simpel: „Aufhören, jemanden zu lieben“. Aber so einfach ist das nicht. Entweder weil wir jemanden noch sehr lieben, der uns aber nicht mehr liebt. Dann sind wir gezwungen, uns zu entlieben. Oder weil wir in unserer Beziehung feststellen, dass wir den anderen zu sehr lieben und uns in dieser Liebe verlieren. Dann kann das Entlieben mit einer großen Angst verbunden sein, den anderen zu verlieren.

So schwer es auch erscheinen mag, jemanden willentlich nicht mehr zu lieben, es gibt tatsächlich Möglichkeiten, das Entlieben zu fördern.  Zum Beispiel, indem wir uns aktiv mit unserem Glück und unserer Zufriedenheit beschäftigen. Das ist vor allem dann wichtig und wirkungsvoll, wenn der oder die Ex eine große Glücksquelle war.

Oft wird der Partner als größtes Glück gesehen, aber es gibt zahlreiche Dinge im Leben, die uns ebenfalls sehr zufrieden machen.

Was macht uns Menschen glücklich?

Glück ist kein Dauerzustand

Glück ist ein Phänomen, das Gehirnforscher, Mediziner, Soziologen, Philosophen und Psychologen vielfältig erklären. Als Mensch beantworten wir diese Frage meistens aus unserer aktuellen Lebenssituation heraus. Wenn wir lange ohne Job waren, dann empfinden wir unser neues Arbeitsleben mit netten Arbeitskollegen als besonderes Glück. Wer nie arbeitslos alleine zuhause hocken musste, dem fällt der Job als Glücksquelle gar nicht auf. Uns allen ist bewusst, dass Glücklich-Sein kein Normalzustand ist. Wir können nicht mit einem Dauergrinsen durchs Leben gehen, sondern erleben bestenfalls lange Zeiten der Ausgeglichenheit mit kleinen Phasen des Glücks – wenn wir verliebt sind, wenn wir eine neue tolle Wohnung bezogen haben, wenn wir eine spannende Reise unternehmen.

Was zählt, sind Glücksmomente

Und wir sprechen von Glücksmomenten, wenn wir uns beim Sport ausgepowert haben und uns rundum wohlfühlen, wenn uns jemand anlächelt oder wenn wir einen ausgelassenen Abend mit Freunden haben. Und je mehr wir übers Glück nachdenken, desto klarer wird: Das Leben bietet uns viele Lebensbereiche die uns Zufriedenheit und Ausgeglichenheit schenken, Leidenschaften die uns Spaß machen, Tätigkeiten die wir als sinnvoll empfinden. All diese Glücksquellen stärken unser Selbstwertgefühl und bereichern unser Leben.

Was können Glücksquellen sein?

  • Gesundheit, Fitness, Agilität
  • Berufliche Zufriedenheit und Anerkennung
  • Unser Zuhause – Zimmer, Wohnung, Haus
  • Die Natur: ein Wald, ein grüne Wiese, ein See, ein Strand, unser Garten oder Balkon
  • Engagement – anderen Menschen helfen, sie unterstützen oder beschenken
  • Leidenschaften wie Handwerken, Malen, Lesen, Singen, Musikhören, etc.
  • Freunde, Familie, Vereine, Treffpunkte
  • Sport und Bewegung
  • Finanzielle Sicherheit

Welche Rolle spielt unser Glückshaushalt?

Was Glückshaushalt bedeutet

Unser Glückshaushalt ist die Summe der Glücksquellen, die wir in unserem Leben haben. Und wie in einem häuslichen Haushalt geht es nicht nur darum, die notwendigen Haushaltsgeräte und Instrumente (Glücksquellen) zu haben. Einen Haushalt muss man auch praktisch gut managen und in Ordnung halten. Übertragen auf unser Glücksmanagement bedeutet das, unsere Glücksquellen eben nicht nur zu haben, sondern sie auch zu pflegen.

Entlieben geht mit neuen Glücksquellen

Wenn wir unser Glück zum Beispiel sehr stark aus der Quelle „Partnerschaft“ ziehen, uns über eine lange Zeit hauptsächlich darauf konzentrieren und andere Glücksquellen vernachlässigen, dann empfinden wir bei einer Trennung eine dementsprechend große Leere. Wenn wir unsere Zufriedenheit jedoch aus vielen anderen Quellen generieren, dann können uns bei einer Trennung die anderen Glückquellen auffangen.

Auch Beziehungen profitieren von neuer Zufriedenheit

In einer Beziehung kann es zu einem Ungleichgewicht im Glückshaushalt führen, wenn eine/r von beiden sich sehr stark auf den Partner konzentriert und gerne jeden Abend in Zweisamkeit verbringen möchte, während der andere Sport treibt, Freundschaften pflegt und anderen Leidenschaften nachgeht. Beide Partner profitieren von Glücksquellen jenseits der Partnerschaft, die Beziehung bleibt lebendig und jeder hat am Abend oder nächsten Tag sehr viel mehr zu erzählen.

Wir können nicht in jeder Minute himmelhochjauchzend durchs Leben gehen. Wir sollten unsere Glückserwartungen herunterschrauben und unser Glück aus vielen kleinen Momenten ziehen.

Wie können wir Glücksquellen erschließen?

Jeder hat brachliegende Glücksquellen

Die meisten Menschen tragen bereits zahlreiche Glücksquellen mit sich herum, ohne sie zu nutzen und davon zu profitieren. Häufig geraten Interessen und Leidenschaften im Laufe des Lebens in Vergessenheit – weil Zeit vergeht, weil wir uns zeitweise auf Wichtigeres konzentrieren mussten oder wollten, weil wir denken, dass wir zu alt dafür sind. Glücksquellen können wir also erschließen, indem wir bestehende Quellen ganz einfach reaktivieren. Wenn dir jetzt sofort drei Dinge, Leidenschaften, Hobbies, Interessen einfallen, die du sofort neu angehen möchtest, dann musst du hier gar nicht weiterlesen. Nur zu, los geht’s!

Diese Fragen können helfen, wenn du dich nicht mehr erinnerst:

  • Was sind deine kleinen Glücksmomente?
  • Was hast du als Kind gerne getan?
  • Wobei verlierst du die Zeit?
  • Was kannst du so gut, dass Freunde dich um Hilfe oder Rat bitten?

Wenn du nun pro Frage ein fünfminütiges Brainstorming machst und jeweils fünf Antworten aufschreibst, dann liefern dir diese Antworten genau die Informationen die du brauchst um eine Glücksquelle zu identifizieren. Beispiel „Glücksmomente“:

Jeder kennt kleine Momente des Glücks

Wir sind für einem Moment glücklich, weil wir …

  • einen Spaziergang machen und dabei frische Luft in unseren Lungen einsaugen und uns aktiv fühlen
  • einen Menschen dabei beobachten, wie er ein Geschenk, das wir ihm gemacht haben, auspackt
  • wir an einem besonders schönen Ort sind, vielleicht in einem Museum, wir genießen die vielen Farben, spüren die Kreativität oder Gefühle des Malers oder der Malerin
  • uns in ein frisch bezogenes Bett verkrümeln
  • unterwegs durch Zufall einen Bekannten getroffen haben und einen netten Wortwechsel hatten.

In jedem Glücksmoment steckt Potential

Schauen wir uns dann diese kleinen Momente genauer an, dann stellen wir fest: Hinter jeder kleinen Erfahrung steckt Potential für sehr viel mehr Zufriedenheit. Hinter dem Spaziergang steckt „Natur erleben“, hinter dem Geschenkauspacken „Andere happy machen“, hinter dem Museum die „Visuelle Inspiration“, hier dem frisch bezogenen Bett die Glückquelle „Schöne Wohnung“, hinter der zufälligen Begegnung „Austausch mit anderen“. Und die gilt es nun aktiv zu leben – um uns Schritt für Schritt zu entlieben.

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